P_WR

Precarity_WebRing

Mapping the Euromayday process

Intro

Der WebRing für Austausch und Militante Untersuchungen zu Prekarisierung ist als offene Plattform und entwicklungsfähiges Netzwerk gedacht, das bereits existierende Untersuchungen und Aktivismus im Rahmen der EuroMayDay-Mobilisierungen verbinden soll. Um einen Raum für Auseinandersetzung, Untersuchung und politischen Aktivismus zu schaffen, soll der Precarity_WebRing („P_WR“) einen Zusammenhang zwischen Webseiten und Blogs sozialer Kämpfe herstellen. Dies könnte Möglichkeiten gemeinsamer Praxis, Konzepte und Ideen eröffnen, und Militante Untersuchungsprojekte weiterentwickeln – also Untersuchungen 'mit' (statt 'über') Subjektivitäten und ihre/unsere Kämpfe gegen Prekarisierung. Das Projekt soll helfen, Wissen, Erfahrungen und Materialien zu erarbeiten und weiterzugeben, Informationen zu und Praktiken von Kollektiven und ihren Konflikten zu sammeln, sowie Neuigkeiten, Analysen und Recherchen zugänglich zu machen. Mit Hilfe des WebRing könnten Untersuchungsprojekte aufgebaut werden, die andere Zugänge als akademisch-universitäre oder solche der traditionellen Arbeiterbewegung suchen, indem sie in solche Konflikte eingebunden sind.

Eine solche ‚eingebundene’ militante Untersuchung meint die Gleichzeitigkeit von Wissensproduktion, Subjektivität, Kooperation und politischer Selbst-Organisierung. Sie ist nicht nur die Untersuchung von 'außen', sondern die Untersuchung innerhalb sozialer Konflikte und politischen Aktivismus’.

P_WR soll die Möglichkeit bieten, prekarisierte Lebens- und Arbeitsverhältnisse in Europa durch Kartographien zu veranschaulichen, um letztlich die Intensität außerinstitutionell organisierter politischer Gruppen, ihrer Kämpfe und Aktivitäten zu erhöhen. Eine solche Karte wird im Graphik-Interface der P_WR Internet-Seiten zugänglich sein, und schrittweise um zusammenhängende Ebenen erweitert werden.

Der erste Schritt

Zunächst soll das EuroMayDay-Netzwerk visualisiert werden, also alle Gruppen lokalisiert, die sich an dem Prozess der Wiederaneignung des 1.Mai von unten beteiligt haben und beteiligen, um dadurch einen Raum für die Auseinandersetzung mit Prekarisierung zu eröffnen: AktivistInnen, Gruppen die sich mit militanter Untersuchung beschäftigen, soziale Zentren, Blogs etc. Es geht hier also um den EuroMayDay-Prozess in einem weiten Sinne, der alle die Gruppen und Initiativen umfasst, die sich darin verorten können. Jede Gruppe bzw. Initiative wäre durch einen Knotenpunkt auf der Karte geographisch verortet, verbunden mit anderen Gruppen, mit denen sie zusammenarbeitet und zudem verlinkt z.B. zu Webseiten oder einer kurzen Beschreibung ihrer Aktivitäten.

Der Aufbau dieser ersten Ebene ist weder auf eine Repräsentation des EuroMayDay (denn dafür gibt es euromayday.org), noch auf eine abzuschließende Bestandsaufnahme ausgerichtet. Vielmehr soll die Veranschaulichung der vielen verschiedenen Initiativen mit ihren Praktiken, Diskursen, Vorstellungen, Forderungen und aktuellen Kämpfen die Verbindungen zwischen ihnen/uns intensivieren und Selbst-Organisierung ermöglichen. Deshalb ist diese Ebene als offener Internet-basierter Prozess konzipiert, der sich durch die Einbindung der verschiedenen Netzwerke entwickeln soll.

Hauptinstrument für den Aufbau dieser Ebene ist die 'node card' (eine kurze Selbstbeschreibung der einzelnen Knotenpunkte; s.u.), die so viele der am Euromayday-Prozess beteiligten Gruppen wie möglich ausfüllen sollen. Dabei kann schon innerhalb lokaler Netzwerke die persönliche Weitergabe und das gemeinsame Ausfüllen die Möglichkeit bieten, Verbindungen zu intensivieren und sich über das jeweilige Verhältnis zum EuroMayDay zu verständigen.

Der zweite Schritt

Während im ersten Schritt die verschiedenen aktivistischen Bestandteile in einen gemeinsamen Zusammenhang gebracht werden sollen, könnte der zweite Schritt in der Veranschaulichung der prekären Arbeitsverhältnisse und Lebensweisen selbst – sowie ihrer Konflikte – bestehen. Dieser Schritt ist als Erweiterung der P_WR-Karte um weitere vier Ebenen durch die im Netzwerk zusammenarbeitenden Gruppen denkbar. Dies dürfte einerseits mit einer Virtualisierung der Karthographie einhergehen; andererseits gewinnt sie an Realitätsgehalt, wenn ein detailliertes – auf Selbstorganisierung basiertes – Bild der Orte, Räume, Äußerungen und Widersprüche von alltäglichen Kämpfen mit und gegen Prekarisierung entsteht. Das Ziel diesen zweiten Schrittes ist der Aufbau eines „socio-wiki of precarity“.

Die vier möglichen Ebenen im Zuge der Umsetzung des zweiten Schrittes sind:

1. prekäre Subjektivitäten

In diese Ebene könnten die Gruppierungen und Akteure eingehen, die sich einer umfassenden Prekarisierung und neoliberalen, sozio-ökonomischen Politiken in Europa entgegenstellen. Diese prekären Subjektivitäten entstehen nicht nur in Kämpfen in verschiedenen Bereichen von Arbeit wie Teilzeit-, Aushilfs-, Saison-, Haus- oder Schwarzarbeit, befristeter, immaterieller oder affektiver Arbeit oder Ich-AGs. Auch Regime der Migration, Mobilität, Geschlechterverhältnisse, queer politics, Gesundheitsversorgung, Wohnen, Zugang zu Wissen und Bildung etc. bestimmen diese Subjektivitäten.

2. Prekarisierung und Herrschaft

Diese Ebene soll die verschiedenen politischen Akteure ins Bild setzen, die an der Ausübung von Kontrolle über soziale Bewegungen und politische Initiativen, die sich gegen Prekarisierung wenden, beteiligt sind. Dazu gehören staatliche Organisationen, nationaler oder europäischer Art, Gewerkschaften, multi-national agierende Unternehmen etc.

3. Kollektive Zugänge zum öffentlichen Raum

Diese Ebene soll versuchen, neue Visionen und Versionen herkömmlicher Karten der Städte und des öffentlichen Raums zu entwickeln - aus der Perspektive der an der Auseinandersetzung mit Prekarisierung beteiligten Kollektive. Sie soll alternative Möglichkeiten verbildlichen, sich im urbanen Raum zu bewegen und zu leben. Hier könnten Stadtpläne entstehen, die die gemeinsame Wiederaneignung von Öffentlichkeit in Stadtvierteln, Straßen, Institutionen, kommunalen Räumen und Orten der Arbeit mitvollziehen.

4. Theorie

Die letzte Ebene soll versuchen, die verschiedenen theoretischen Diskurse zu Prekarisierung zu kartographieren. Vorrangiges Ziel ist die Vermehrung, Vertiefung und Verbreitung theoretischer Zugänge zu militanten Untersuchungen und Aktivismus. Sie könnte jedoch auch der Veranschaulichung von Diskursen zu Prekarisierung dienen, die zu einer Stabilisierung von Ausbeutung und Unterdrückung beitragen.

Der dritte Schritt

Im Unterschied zu den vorangegangenen Veranschaulichungen von aktivistischer Auseinandersetzung mit Prekarisierung (Schritt eins) bzw. von Subjektivitäten, Herrschaft, Öffentlichkeit und Theorie (Schritt zwei), soll sich der dritte Schritt gemeinsamen Strategien, Konzepten, Projekten und Aktionsformen sozialer Kämpfe widmen. P_WR soll mehr sein als nur eine virtuelle Plattform zum Austausch von Inhalten betreffs Aktivismus und (Selbst-)Untersuchungen. Ziel ist es, diese voranzubringen, verschiedene prekäre Subjektivitäten zu verbinden, und die Entstehung selbst-geschaffener transnationaler sozialer Räume jenseits neoliberaler, nationalistischer oder eurozentristischer Herrschaftsprinzipien zu unterstützen. Dieser dritte Schritt soll zu einer breiten EuroMayDay-Mobilisierung beitragen, sowie allgemein dazu, die sozialen Konflikte um lebendige Arbeit und Prekarisierung ins Zentrum aktueller politischer Kämpfe zu rücken.

THE ‚NODE-CARD’

(Selbstbeschreibung als Knotenpunkt im EuroMayDay-Netzwerk): Bitte ausgefüllt schicken an:

red-euromayday-hh(at)nadir.org

(Gerne kann die ‚Node Card’ auch gleich auf Englisch ausgefüllt werden: Dann muss sie nicht mehr für die Webseite übersetzt werden!)

*’Gruppen’-Name:

*Kurze Selbstbeschreibung (mit kleiner ‚Historie’):

*Art der Gruppe (Bündnis, Gewerkschaft, Magazin/Webseite/Blog, soziales Zentrum, Forschungsprojekt, Flüchtlingsorganisation, …)

*Themenbereiche (Migration, CallCentres, Universität, …)

*Wege/Mittel politischer Auseinandersetzung (Aktionen, Information/Beratung, Theorieproduktion, …)

*Laufende politische Projekte und Initiativen:

*Kämpfe in eurer Stadt, an denen ihr beteiligt seid:

*Netzwerke an denen ihr euch beteiligt oder Namen von Gruppen, mit denen ihr zusammenarbeitet:

*kurze zusammenfassende Beschreibung der Beteiligung eurer Gruppe an der EuroMayDay-Mobilisierung:

*eigene Untersuchungsprojekte /-methoden:

*Kontakt e-mail:

*Webseite und/oder Weblog: